Bord Tagebuch - Finnland - Schweden

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Wir müssen jetzt größere Distanzen machen, sonst laufen wir Gefahr, es nicht mehr rechtzeitig zu unserem großen Treffen in Helsinki zu schaffen. Das heißt auch, den Wecker zu stellen und spätestens um 6.30 h aufzustehen, brrrr. Aber: segeln ist schööööön.
Um halb zehn legen wir bei strahlendem Sonnenschein ab. Wir setzen Groß und zunächst die Fock. Als wir die freie See erreichen, briest der Wind auf 6 Bft. aus West auf.  Trotzdem haben wir keine große Schräglage. Kiwi schwebt fast mit bis zu 7 Knoten übers Wasser, daß es eine Pracht ist. Das ist ein Segeltag nach unserem Geschmack. Als wir unsere Ankerbucht schon fast sehen können, auf den letzten 2 Meilen dreht der Wind urplötzlich auf Nord und wir haben ihn voll von vorn. Die Segel stehen nicht mehr, der Skipper nimmt sie widerstrebend runter.
So erreichen wir schon nachmittags unsere Ankerbucht. Nur ein Schiff liegt dort. Wir können unseren Ankerplatz aussuchen. Dann trudeln so nach und nach weitere Schiffe ein. Als die Sonne untergeht, liegen wir mit 10 Schiffen in dieser offenbar sehr bekannten und beliebten Ankerbucht.  Als die Crew wie immer nachdem der Anker gefallen ist, unsere Position übers Handy ins Logbuch eintragen will, wird ihr der Zugang verwehrt. "No permission". Daraufhin kurze Krisensitzung via Videochat mit unserem Administrator und die Welt ist wieder in Ordnung.

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Für heute ist ab 11°°h Regen angesagt. D.es weiteren wurde vom schwedischen Wetterdienst Sturmwarnung gegeben. Das müssen wir nicht unbedingt in einer Ankerbucht abwettern. Außerdem blinkt unsere Zahnbürste rot, sie möchte aufgeladen werden. Der Kuchen für den Skipper ist auch aufgefuttert. Dafür braucht die Crew Eier. Die Wassertanks müssen aufgefüllt werden. Des weiteren elektrisiert uns die Aussicht auf eine ausgiebige warme Dusche. Also nichts wie hin nach Arkö Sund. Dieser Hafen liegt am günstigsten und dichtesten auf unserer Strecke. Der Wecker klingelt um 6 °°h und um 8°°h legen wir ab. Wir möchten auf jeden Fall im Hafen sein bevor der Regen beginnt. Die Hafengebühren sind allerdings gesalzen, 300 SEK für unser Schiff. So viel haben wir bisher noch nirgendwo bezahlt. In diesen Gebühren ist alles enthalten, das WLAN ist allerdings sehr schwach, so daß ich im Logbuch wieder nicht weiter komme.
Es regnet tatsächlich den ganzen Tag mehr oder minder stark. Der Wind erreicht jedoch nicht die prognostizierte Stärke. Es ist kalt geworden, so sehr daß wir heizen!!!!
Den Ort schauen wir uns aufgrund des Regens nicht an. Wir suchen nur den Kaufmann auf. Im Gebiet des Hafens sehen wir einige sehr schöne alte Holzhäuser mit hübschen Schnitzereien wie sie für Schweden üblich sind.

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Der gestern Abend einsetzende Starkwind tobt die ganze Nacht, besonders die Böen von 7-teilweise 8 Bft. Sind unangenehm. Die Crew will möglichst schnell diesen ungemütlichen Ankerplatz verlassen, wenngleich die Bucht bei schönem Wetter betrachtet durchaus ihre Reize hat.
Als wir in das Fahrwasser einbiegen merken wir, wie stark der Wind wirklich ist. Trotz des relativen Schutzes durch die Inseln und Schären gibt es auch immer wieder längere Strecken offenes Wasser; und da greift der Wind dann richtig an mit Böen in der Spitze von 7-8 Bf. Wir haben nur eine Sturmfock gesetzt aber das reicht, um Kiwi bei den gnadenlosen Böen auf die Backe zu packen.
Aufgrund der gestern gemachten Erfahrungen – eine Ankerbucht von drei Seiten geschützt und doch  findet der Wind uns auch hier – sind wir skeptisch, was diese anvisierte Bucht angeht, ob es hier wohl genauso ist.
Die gute Nachricht zuerst, die Bucht scheint sehr beliebt zu sein, denn es liegen schon zwei große Motorboote am Felsen und 4 Ankerlieger haben auch schon ihr Revier markiert. Erneut müssen wir nehmen was übrig geblieben ist. Natürlich wieder die windanfällige Seite aber längst nicht so unangenehm wie gestern. Außerdem hat der Wind nachgelassen, nur vereinzelte Böen versuchen immer noch uns zu erschrecken.

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Heute wollen wir wieder einen großen Sprung nach Norden machen. Wecken ist um halb sieben. Für Segler eigentlich nichts Besonderes, jedoch für uns, da wir generell keine Frühaufsteher sind.
Um 9°°h gehen wir Anker auf. Schon früh morgens haben wir 20° Lufttemperatur. Als wir das Fahrwasser erreichen, messen wir den Wind mit 4 Bft. aus Süd. Später soll der Wind zunehmen. Wir setzen nur die Genua. Zunächst machen wir noch nicht so viel Fahrt, das wird jedoch von Stunde zu Stunde besser. Wir haben die Windfahnensteuerung eingeschaltet und Kiwi tänzelt wie ein Korken auf dem Wasser fröhlich hin und her. Der Skipper und seine Crew machen es sich im Cockpit gemütlich und genießen den schönen Tag. Am frühen Abend läßt der Wind nach und wir überlegen gerade, ob wir die Genua einrollen und lieber mit Motor weiter fahren sollten, als der Wind heftig ins Segel fährt – dieses Mal aber von vorn. Aha, der Wind hat gedreht. Wir befinden uns gerade in der Ansteuerung ins Schärengebiet, wo der von uns ausgeguckte Ankerplatz liegen soll, als wir noch einmal Fahrt aufnehmen und mit mehr als 7 Knoten durchs Wasser toben. Jetzt haben wir die heute früh schon angekündigten 6 Windstärken. In der Ankerbucht liegt schon einer, was nicht  verwunderlich ist, da in Schweden Sommerferien sind, Wir ankern in einer kleinen Bucht nebenan. Leider entpuppt sich diese trotz der hohen Bäume als Windschneise und wir liegen nicht so ruhig wie wir erhofft haben.

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Heute endlich kommt der Wind aus der richtigen Richtung. Das sehen wir schon als wir aufstehen an der Lage und den Bewegungen des Schiffes.  Am späten Vormittag gehen wir Anker auf.  Als wir das Hauptfahrwasser im Kalmar Sund erreichen, setzen wir Groß und Genua. Und dann geht es  aber ab wie Schmitz' Katze. Mit 4-5 Windstärken rauschen wir mit achterlichem Wind durch die Wellen und erreichen dabei 6 Knoten und mehr. Kiwi legt sich ordentlich ins Zeug bzw. "auf die Backe". Nur gut, daß wir nahezu alles richtig verstaut haben.
Als grobes Ziel hatten wir für heute Oskarshamn anvisiert. Hier beginnt das eigentliche Schärengebiet. Da der Wind aber weiter auf West gedreht hat, müßten wir, als wir Oskarshamn erreichen, die letzten Meilen gegenan baggern. Wir fragen uns warum. In den Schären gibt es so schöne Ankerbuchten. Wir suchen uns eine schöne aus, ca. 3 Meilen nördlich von Oskarshamn. Wir trainieren wieder einmal das Anlegen am Felsen. Zweimal stoppt uns ein Stein im Wasser ehe wir den rettenden Fels erreicht haben, aber dann klappt es. Nach dem Abendessen, kurz bevor die Sonne  untergeht, machen wir noch einen kleinen Spaziergang am Wasser entlang. Danach geht jeder seiner Beschäftigung nach, d.h. für den Skipper Ausarbeiten der Route für morgen und die Crew Logbuch schreiben.

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Ankerliegertag!

Heute morgen stellen wir fest, daß Meeno, unser Wetterguru, zunächst recht hat mit seiner Wetterprognose. Der Wind weht mit 4-5 Bft. aus Nord. Hinzu kommen hier im Kalmar Sund noch 0,5 – 1 Knoten Strömung gegenan. Das bekräftigt uns in unserer Meinung, diese liebliche Ankerbucht noch etwas länger zu genießen. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Es ist heiß. Die Crew erfrischt sich mit mehreren Pütz Wasser über den Balg. Ein abkühlendes Bad zu nehmen erledigt sich schon von vornherein, wegen des ausgeprägten Ekels vor Quallen. Wir verbringen den Tag lesend, schwedisch übend und das Logbuch weiter aufbereitend. Der Wind schläft ein und dreht auf südliche Richtungen. Hoffentlich ist das Morgen auch noch so. Am Nachmittag, kurz nach dem Kaffeetrinken, packt den Skipper die Arbeitswut und er bewaffnet sich mit einer Stahlbürste  und beginnt, Rost zu klopfen. Je mehr er klopft, desto mehr fördert er zutage.

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Gestern waren wir uns noch darüber einig, daß wir heute hier bleiben wollen. Die Wetterberichte haben Wind aus nördlichen Richtungen der Stärke 4-5 prognostiziert mit Regen und Gewitter. Nein, das wollen wir uns nicht antun. Wir schlafen aus, trödeln rum und besuchen das große Einkaufszentrum. Wobei "groß" auch relativ ist, aber für ein 10Millionen-Volk sicherlich richtig. Als wir vom Einkauf zurück kommen, stellen wir fest, daß der Wind stark nachgelassen hat. Wir lassen noch die zwei dunklen mit Regen gefüllten Wolken vorüber ziehen bevor wir ablegen.
Als wir auf dem Weg ins Hauptfahrwasser sind, donnert ein Lotsenboot an uns vorbei. Wir werden aufmerksam und sehen, daß sich ein Motorboot dicht an einem der Brückenpfeiler in seichtem Wasser nicht mehr bewegt. Auf unserem Plotter sehen wir, daß es dort nicht nur extrem flach ist sondern auch noch große Steine rumliegen. Wir fragen uns, was macht er da, hat er keine Seekarten an Bord oder kann er die nicht lesen. Das Lotsenboot kommt auch nicht wirklich an ihn ran, er fordert die schwedische Seenotrettung an. Hier in Schweden hat man neben den flachgehenden Tochterbooten auch Jetskifahrzeuge im Einsatz. So einer tobt jetzt an uns vorbei gefolgt vom Tochterboot eines Rettungsschiffes. Als wir nach fast einer Stunde die Brücke passiert haben, sehen wir von der anderen Seite, daß sie immer noch damit beschäftigt sind, das Motorboot frei zu bekommen.
Wir setzen Segel und können gerade so eben und eben segeln. In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit kommen wir nicht so weit. Wir steuern eine Ankerbucht an, in der wir vor zwei Jahren schon einmal gewesen sind. Hier liegen wir inmitten der Natur idyllisch und geschützt.